Der Bahnhof Veldhausen im Wandel der Zeiten

von Herbert Raben

Im Jahre 1896 hatte der Schienenstrang der Bentheimer Eisenbahn Neuenhaus erreicht. Eine Verlängerung der Strecke in Richtung Niederlande war geplant. Als man sich für Coevorden als Endpunkt der damaligen Bentheimer Kreisbahn entschlossen hatte, entbrannten in den Niedergrafschafter Gemeinden teilweise heftige und kontroverse Diskussionen um die weitere Streckenführung. Schließlich beschloss der Kreistag die Streckenführung entlang rechts der Vechte. Hier lagen und liegen die meisten Ortschaften. Die Bahn konnte so ihrer Erschließungsfunktion am Besten gerecht werden.

Am 10. September 1910 war es dann soweit. Die Strecke von Neuenhaus nach Coevorden wurde feierlich eröffnet.

Der Bahnhof Veldhausen 1910

Bild: Das Bahnhofsgebäude im Jahre 1910 auf einer colorierten Postkarte (Graf MEC Archiv)

Als Bahnhofsgebäude hatte man in Veldhausen ein massives zweigeschossiges Empfangsgebäude mit Wirtschaftsräumen, einer Dienstwohnung, einer Bahnhofsgastwirtschaft, einer Wohnung für den Gastwirt, angebautem Güterschuppen und Laderampe errichtet.

Die neue Bahnline und damit auch der Bahnhof Veldhausen wurde schnell akzeptiert. Das zeigt ein Blick in den Geschäftsbericht für das Betriebsjahr 1911/12. In diesem Geschäftsjahr wurden in Veldhausen 8.080 Fahrkarten verkauft, 2.636 Tonnen Güter und 2.653 Stück Vieh verladen.

Der Bahnhof Veldhausen war in den ersten Jahrzehnten ein gewöhnlicher Landbahnhof, wie viele andere auch.

1944 änderte sich das beschauliche Dasein. Nachdem man im späteren Erdölfeld Georgsdorf erstmals Erdöl fand, kam für den Abtransport des geförderten Erdöls nur die Bentheimer Eisenbahn in Frage. Per Straßentankwagen wurde das Rohöl von den Sammelstellen zum Bahnhof Veldhausen gebracht. Im Nord-Westen des Bahnhofs wurde für die Zwischenlagerung des Rohöls ein 500 m³ Tank errichtet. Von dort wurde das Öl über zwei Verladegalgen in die Kesselwagen gefüllt.

Mit dem Bau des Ölbahnhofs Osterwald im Jahre 1949 endete in Veldhausen die Ölverladung. Die Abfertigung der schweren Ölzüge erfolgte aber weiterhin in Veldhausen.

Ab 1959 sollte dann für fast zwanzig Jahre die Torfverladung des Torfweks Gebrüder Brill das Bild des Bahnhofs prägen. Per Lastwagen wurden die Torfballen vom Torfwerk Georgsdorf nach Veldhausen transportiert. Dort wurden Sie auf Rungenwagen verladen. Rund 1.000 Waggons mit Düngetorf wurden jährlich verladen und europaweit versandt.

 

Bahnhof Veldhausen in den 70er Jahren

Bild: Der Bahnhof Veldhausen in den 70er Jahren (Graf MEC Archiv)

Mit der Einstellung des Personenverkehrs auf den Schienen der Bentheimer Eisenbahn AG im Jahre 1974 und der Stückgutanlieferung 1976 war das Bahnhofsgebäude entbehrlich geworden. Es wurde im Oktober 1980 abgerissen. Nur der Güterschuppen blieb stehen und wurde bis zum kompletten Abriss 2013 für die Viehverladung – allerdings nicht auf die Bahn – genutzt.

 

er Bahnhof Veldhausen von dem Abriss

Bild: Der Abriss des Bahnhofs in 1980 (Graf MEC Archiv)

Heute ist es um den Bahnhofgelände Veldhausen ruhig geworden. Es werden nur noch Anschlussgleise der Raiffeisenwarengenossenschaft und des Landhandels Bröring bedient. Im Herbst sind hier von Zeit zu Zeit Sonderzüge mit Kunstdünger zu beobachten.

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